In unserem Blogeintrag „Klimaneutralität verstehen: Enthüllung von Green Claims und Vorschriften für echte Maßnahmen“ gehen wir auf die Komplexitäten der Erreichung von Klimaneutralität angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins und des 2050-Netto-Null-Ziels der EU ein. Dieser weg steht vor Herausforderungen in der Durchführung aber auch in transparenter und verständlicher Kommunikation und der steigenden Gefahr durch Greenwashing. Mit der Einführung der Green Claims Directive strebt die EU erhöhte Transparenz an, um Konsument:innen klarer Umweltrelevante Informationen zu vermitteln und fehlführende Informationen rechtlich zu verhindern. Das Thema der Klimaneutralität bedarf zusätzlich noch einer eigenen Beachtung.
Die raschen Klimaveränderungen in den letzten Jahren haben bereits Millionen von Menschen weltweit tiefgreifend beeinflusst. Als Reaktion darauf haben internationale Bemühungen zur Reduzierung von Emissionen und Mitigierungsstrategien und persönlicher Verpflichtungen, Anerkennung gefunden. Neue Regelungen zum Thema „Green Claims und Klimaneutralität“ zeigen den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft. Die ehrgeizige Strategie der Europäischen Union, die aus dem European Green Deal hervorgeht, zielt darauf ab, bis 2050 einen sogenannten klimaneutralen Status zu erreichen und globale Emissionsherausforderungen anzugehen. Der Schwung in Richtung Umweltambitionen (Umweltkommunikation) hat auch auf Produktebene übergegriffen, mit einer wachsenden Nachfrage nach umweltbewussten Artikeln. Mit diesem Trend von der EU-Ebene aus verwenden Unternehmen zunehmend Umweltkennzeichnungen, um ihre Klimamaßnahmen an die Verbraucher zu kommunizieren. Die fehlenden klaren Spezifikationen und Vorschriften für nachhaltigkeitsbezogene Ansprüche, bekannt als Green Claims, haben es Unternehmen jedoch ermöglicht, verwirrende klimabezogene Begriffe wie „klimaneutrales Produkt“, „CO2-neutral“, „100% nachhaltig“ und viele mehr zu entwickeln. Green Claims und Klimaneutralität – was steckt dahinter?
Verständnis von Klimaneutralität
Das Konzept der Klimaneutralität entstand während der Internationalen Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 mit dem Ziel, den durch Industrie und Menschen erzeugten Treibhausgasemissionen durch Einsparungen mittels Minderungs- und Reduktionsmaßnahmen auszugleichen. Rechtliche Rahmenbedingungen und Vorschriften folgten, um sicherzustellen, dass die EU-Politik zum 2050-Netto-Null-Ziel beiträgt. Während sich diese Rahmenbedingungen darauf konzentrieren, Klimaneutralität zu etablieren, fehlen Richtlinien zur Kommunikation über diese Bemühungen. Es ist hier wichtig zu beachten, dass der Begriff ‚Klimaneutralität‘ an sich irreführend sein kann, da er suggeriert, dass keine Emissionen ausgestoßen werden, während das Ziel darin besteht, Emissionen mit Ausgleichsmaßnahmen zu bilanzieren.
Strategien zur Erreichung von Klimaneutralität
Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege, um ein Netto Null an Emissionen, also sogenannte Klimaneutralität zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig zu wissen, wie und wo man zu beginnen hat. Hierzu ist es nötig einen CCF – einen Unternehmensfußabdruck zu berechnen. Dieser umfasst die Erfassung aller jährlichen direkten und indirekten Treibhausgasemissionen, die durch das Unternehmen erzeugt oder verantwortet werden. Der nächste Schritt wäre dann interne Maßnahmen zu setzten, die zu einer Verbesserung der Effizienz führen. Unvermeidbare Emissionen können durch die finanzielle Unterstützung von Aufforstungs- und CO2-Ausgleichsprojekten ausgeglichen werden. Obwohl diese Maßnahmen eine Rolle spielen, sollte der Hauptfokus auf der internen Reduzierung von Emissionen durch energieeffiziente Technologien, nachhaltige Produktionsprozesse und Maßnahmen zur Verringerung des direkten fossilen Brennstoffverbrauchs liegen.
Der Weg Richtung Netto-Null
Der Weg Richtung Netto-Null umfasst verschiedene Ansätze und Strategien, die Unternehmen nutzen können, um CO2-Neutralität zu erreichen. Manche Unternehmen verändern dazu ihre Geschäftsmodelle und setzten sich umfangreiche Klimastrategien, während andere diffuse, unseriöse Ziele setzten, und sich leicht verfügbarer Ausgleichsmöglichkeiten bedienen, um einen Großteil ihrer Emissionen zu kompensieren. Die Wahl zwischen finanzieller Beteiligung an Klimaprojekten oder dem Vermeiden interner Maßnahmen unterstreicht die Notwendigkeit, zwischen Unternehmen zu unterscheiden, die sich wirklich für den Klimaschutz einsetzen, und solchen, die einfachste Möglichkeiten für Marketinggewinne ausnutzen. Es ist entscheidend, die Komplexität dieser Ansätze zu entwirren, um zu verstehen, welche Unternehmen wirklich zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen und welche Schlupflöcher ohne seröse Absichten nutzen.
Greenwashing und die Green Claims Directive
Unbegründete Ansprüche für Beiträge zum Kampf gegen den Klimawandel, bekannt als Greenwashing, stellen erhebliche Bedrohungen für transparente Klimakommunikation dar und behindern den Fortschritt, indem sie die Gesellschaft täuschen. Die Green Claims Directive zielt darauf ab, dem entgegenzuwirken, indem sie gemeinsame Kriterien für gültige Umweltaussagen festlegt, die Transparenz verbessert und es Verbrauchern ermöglicht, auf vertrauenswürdiger Kennzeichnung basierende informierte Entscheidungen zu treffen.
Abschließend ist die Erreichung von Klimaneutralität eine komplexe Reise, die gemeinsame Anstrengungen von Einzelpersonen, Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern erfordert. Auch wenn wir bestimmte Begriffe nicht befürworten, erfordert die Navigation dieses Wegs ein tiefgreifendes Verständnis für die verschiedenen Ansätze zur CO2-Neutralität und eine klare Unterscheidung zwischen Unternehmen, die ernsthafte Maßnahmen ergreifen, und solchen, die lediglich oberflächliche Strategien verfolgen. Es liegt an uns allen, den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu ebnen, indem wir die Komplexität dieser Herausforderung verstehen und konkrete, wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen.
Matthias Zaussinger ist ein Umweltconsultant mit einem starken Interesse an Klima, Nachhaltigkeit und Natur- sowie Artenschutz. Er verfügt über Fachkenntnisse in Recycling, Verpackungen und der Hotelindustrie. Matthias arbeitet gerne im Team und hat Freude an gemeinsamer Arbeit. Seine wissenschaftliche Bildung liegt im nachhaltigen Ressourcenmanagement und Klimawandel.