Geschlechtergerechtigkeit ist eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft und ein grundlegender Baustein für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Dennoch zeigt der Global Gender Gap Index 2024 des Weltwirtschaftsforums, dass die Geschlechterlücke weltweit erst zu 68,5 % geschlossen ist. Bei gleichbleibendem Tempo würde es noch 131 Jahre dauern, bis vollständige Gleichstellung erreicht ist. Auch in Italien z. B. ist die Situation wenig ermutigend: Wir liegen auf Platz 79 des Rankings.
Im Jahr 2025 hat sich das Verständnis von Diversität und Inklusion jedoch weit über das Thema Geschlechtergerechtigkeit hinausentwickelt. Unternehmen sind heute gefordert, auch Vielfalt in Bezug auf Herkunft, Behinderung und geschlechtliche Identität anzuerkennen und wertzuschätzen – als Spiegelbild einer zunehmend bewussten und integrativen Gesellschaft. Laut aktuellen Studien verzeichnen Unternehmen mit gut strukturierten Inklusionsstrategien einen Anstieg von 30 % bei Innovation und Produktivität.
Das Terra Institute begleitet Unternehmen auf ihrem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit und fördert dabei gleichzeitig Diversität und soziale Inklusion. In diesem Zusammenhang ist die Zertifizierung UNI/PdR 125:2022 ein konkretes Instrument, um Geschlechtergerechtigkeit messbar zu fördern. Diese Zertifizierung lässt sich zudem mit der ISO 30415:2021 – Diversity, Equity & Inclusion kombinieren, um einen noch umfassenderen Ansatz für ein gerechtes und inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Seit 2014 unterliegen europäische Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden bereits der Pflicht zur nicht-finanziellen Berichterstattung – viele haben ihre CSRD-Prozesse bereits begonnen oder abgeschlossen. Dabei ist die Unternehmensgröße kein verlässlicher Indikator für ESG-Risiken, und freiwillige Rahmenwerke reichen nicht immer aus, um die Due-Diligence-Anforderungen zu erfüllen.
Was ist die Zertifizierung UNI/PdR 125:2022?
Die Zertifizierung zur Geschlechtergerechtigkeit UNI/PdR 125:2022 ist eine im Gesetz Nr. 162/2021 eingeführte Referenzpraxis und wird durch das Haushaltsgesetz 2022 (Nr. 234/2021) geregelt. Die Praxis sieht vor, dass Daten und Nachweise im Unternehmen in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion gemessen, berichtet und bewertet werden.
Ziel ist es, bestehende Geschlechterlücken bewusst und dauerhaft zu schließen und gleiche Behandlung von Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. Um Unternehmen zur Einführung eines Managementsystems für Geschlechtergerechtigkeit zu motivieren, sieht die Praxis Anreize, insbesondere steuerliche und beitragsbezogene Vergünstigungen, vor.
Für eine wirksame Umsetzung definiert die Praxis messbare, relevante und vergleichbare Key Performance Indicators (KPIs), die den Wandel fördern und eine kontinuierliche Verbesserung ermöglichen.
Zur ganzheitlichen Bewertung des Reifegrads einer Organisation werden sechs Bewertungsbereiche definiert:
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Kultur und Strategie
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Governance
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HR-Prozesse
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Chancengleichheit und Inklusion von Frauen im Unternehmen
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Gerechte Entlohnung nach Geschlecht
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Elternschutz und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Jeder Bereich wird mit einem prozentualen Gewicht bewertet, das in die Gesamtbewertung einfließt und Verbesserungen über die Zeit sichtbar macht.
Für jeden Bereich wurden spezifische KPIs definiert. Die Organisationen werden jährlich überwacht und alle zwei Jahre auditiert, um Fortschritte aufzuzeigen.
Das System ist für Unternehmen jeder Größe anwendbar – von Mikroorganisationen (1–9 Mitarbeitende, mit vereinfachten Anforderungen) bis zu multinationalen Konzernen.
KPIs sind sowohl quantitativer (z. B. Prozentveränderungen gegenüber internen oder nationalen Durchschnittswerten) als auch qualitativer (z. B. Vorhandensein bestimmter Maßnahmen) Natur.
Ein Gesamterfüllungsgrad von mindestens 60 % ist erforderlich, um die Zertifizierung zu erhalten.
Warum ist Geschlechtergerechtigkeit für Unternehmen entscheidend?
Die Ursachen des Gender Gaps liegen tief in kulturellen und sozialen Strukturen und äußern sich in ungleichen Karrierechancen, Gehältern und Führungsrollen. Diese Ungleichheiten schaden nicht nur den betroffenen Frauen, sondern dem gesamten wirtschaftlichen Gefüge eines Unternehmens.
Gründe für Unternehmen, sich zu engagieren:
Stärkung des Unternehmensimages:
Zertifizierte Unternehmen demonstrieren ihr Engagement für Inklusion und soziale Nachhaltigkeit.
Zugang zu finanziellen Anreizen:
darunter steuerliche und beitragsbezogene Vergünstigungen, wie etwa ein Beitragsnachlass von 1 % auf Sozialversicherungsabgaben, bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 50.000 Euro.
Gewinnung und Bindung von Talenten:
Ein inklusives Arbeitsumfeld hilft dabei, die besten Talente zu binden und die Fluktuation zu reduzieren.
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit:
Zertifizierte Unternehmen erhalten bei öffentlichen Ausschreibungen und Vergabeverfahren höhere Bewertungen.
Wie erhält man die Zertifizierung UNI/PdR 125:2022?
Unternehmen müssen gezielte Maßnahmen ergreifen, darunter:
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Sensibilisierung und Schulung gegen Geschlechterstereotypen und Diskriminierung am Arbeitsplatz
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Elternfreundliche Maßnahmen und Strategien zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
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Gleiche Bezahlung und Karrierechancen
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Betriebliches Wohlbefinden, z. B. durch flexible Arbeitszeitmodelle für frischgebackene Mütter
Das Terra Institute unterstützt Unternehmen durch:
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Fachberatung bei der Umsetzung notwendiger Maßnahmen
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Schulungen zu Geschlechterfragen, Diversität und Inklusion
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Vorbereitung auf die Zertifizierung
Was ist die Norm ISO 30415:2021?
Die Norm „ISO 30415:2021 – Human Resources Management – Diversity, Equity and Inclusion“ ist ein internationaler Leitfaden, der Organisationen dabei unterstützt, Diversität und Inklusion in ihre Managementsysteme zu integrieren.
Die Norm gibt klare Empfehlungen für typische HR-Prozesse, darunter:
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Personalplanung
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Vergütung
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Einstellung und Einarbeitung
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Lernen und Entwicklung
Sie gliedert sich in Maßnahmen, Handlungsfelder und Ergebnisse, um Unternehmen eine klare Orientierung bei der Systementwicklung zu geben.
Vorteile der ISO 30415:2021-Zertifizierung
Ein Unternehmen, das Diversität gezielt managt und Geschlechtergerechtigkeit systematisch in seine Abläufe integriert, kann sich deutlich vom Wettbewerb abheben und seine Sichtbarkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Orientierung aller Abteilungen an Inklusion und Wertschätzung schafft echten Mehrwert – unabhängig vom Geschlecht der Mitarbeitenden.
Fazit
In einer sich ständig verändernden Welt bedeutet Investition in Diversität und Inklusion nicht nur ethisches Handeln, sondern auch ein konkreter Wettbewerbsvorteil.
Das Terra Institute steht Unternehmen zur Seite, die diesen Wandel aktiv gestalten wollen – hin zu gerechteren, nachhaltigeren und leistungsfähigeren Arbeitsumgebungen.
Gendergerechte und inklusive Politik bedeutet: Talente fördern, Innovation steigern und neue Wachstumschancen erschließen. Die Zeit ist reif, einen Unterschied zu machen!
👉 Kontaktiere uns, um zu erfahren, wie du die Zertifizierung erhalten und dein Unternehmen in ein Erfolgsmodell für Inklusion verwandeln kannst:
Elena Rangoni Gargano – e.rangoni.gargano@terra-institute.eu
Oder buche ein unverbindliches Erstgespräch.
Oder nimm am Webinar am 15. April teil:
https://terra-institute.eu/it/webinar-pdr-125-parita-di-genere/
Autorin

Elena Rangoni Gargano
Mit einem Master in Wirtschaft und Management kultureller und natürlicher Ressourcen hat Elena fundierte Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit gesammelt. Sie war an der Entwicklung von Managementplänen für UNESCO-Stätten beteiligt, arbeitete als Forscherin an internationalen Instituten und widmet sich nun der Nachhaltigkeitsberatung.
Ihre Schwerpunkte: CSRD-Berichterstattung, Kreislaufwirtschaft, Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit. Mit strategischer Vision und technischer Kompetenz entwickelt sie Lösungen mit gesellschaftlichem und ökologischem Mehrwert.