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Ein globales Plastikabkommen ab 2025: Herausforderungen und Fortschritte

Die weltweite Plastikverschmutzung ist eine der drängendsten Umweltkrisen unserer Zeit. Die Europäische Union (EU) und Deutschland zählen zu den Vorreitern im Kampf gegen Plastikmüll, sei es durch nationale Richtlinien oder durch die Unterstützung eines globalen Plastikabkommens der Vereinten Nationen (UN). Doch was steckt hinter diesen Maßnahmen, und warum ist der Weg zu einem internationalen Abkommen so steinig?

Zielsetzung des geplanten UN-Plastikabkommens 2025 

Geplantes globales Plastikabkommen – es verfolgt zwei wesentliche Ziele: 

  1. Reduktion der Umweltbelastung durch Plastik
    Ein Schwerpunkt liegt darauf, die Vermüllung von Meeren und Ökosystemen einzudämmen. Dabei steht insbesondere der Kampf gegen Einwegplastik und Mikroplastik im Fokus.

     

  2. Förderung der Kreislaufwirtschaft
    Hier soll die Rohstoffbasis von Kunststoffen nachhaltiger gestaltet werden, beispielsweise durch den verstärkten Einsatz von Recyclingmaterial. Damit sollen primäre Kunststoffe, die vor allem auf Erdöl basieren, schrittweise ersetzt werden. 

Streitpunkte und globale Hindernisse

Die UN-Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen, zuletzt in Busan (Südkorea), scheiterten an verschiedenen Interessenkonflikten: 

  • Widerstand erdölproduzierender Länder: Der mögliche Rückgang der Nachfrage nach erdölbasierten Kunststoffen führte zu Blockaden. 
  • Industriepolitische Abwägungen: Besonders in Ländern mit einer starken Chemie- und Kunststoffindustrie, wie Deutschland, entstehen Spannungen zwischen Umwelt- und Wirtschaftsinteressen. Allerdings war Deutschland hier unter den starken Befürwortern der UN Richtlinie! 

Demnach wurde das geplante Plastikabkommen der UN auf ein Jahr vertagt. Trotz dieser Hürden bleibt die EU ein zentraler Befürworter strengerer Maßnahmen und hat bereits eigene Richtlinien etabliert und wird dies auch weiterhin tun. 

Die EU als Vorreiter: Maßnahmen und Fortschritte

Einwegplastik-Verbot seit 2021

Seit 2021 gilt in der EU ein Verbot für bestimmte Einwegplastikprodukte wie Besteck, Wattestäbchen und Trinkhalme. Diese Regelungen wurden eingeführt, um die Verbreitung von schwer recycelbaren Wegwerfartikeln zu stoppen. 

Mikroplastik-Beschränkungen

Seit 2023 ist in der EU der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika und Sportplatzböden aus Kunststoffgranulat verboten. Weitere Maßnahmen sind in Planung und erfordern teils technologische Innovationen, etwa für Reifenabrieb, der eine bedeutende Quelle von Mikroplastik darstellt. 

Ausweitung von Pfandsystemen und Recyclingquoten

Das deutsche Pfandsystem dient als Vorbild für die EU-weite Einführung verpflichtender Pfandsysteme, insbesondere für Getränkeflaschenverpackungen. Zudem sollen Recyclingquoten für Kunststoffprodukte erhöht werden, um Primärrohstoffe zu ersetzen und die Abfallströme nachhaltiger zu gestalten.

Nachhaltigkeit und Ökobilanz: Warum Differenzierung entscheidend ist

Die ökobilanzielle Betrachtung von Kunststoffprodukten hat in Deutschland und der EU eine lange Tradition. Sie zeigt, dass nicht jedes Verbot von Kunststoffen automatisch die beste Lösung ist. 

Ein Beispiel aus der Praxis: Glas vs. Kunststoff 

Ein anschauliches Beispiel ist der Vergleich zwischen Glasflaschen und Kunststoffverpackungen. Aufgrund ihres hohen Eigengewichts haben Glasflaschen eine schlechtere Klimabilanz bei langen Transportwegen. Je nach Transportweg könnten Kunststoffverpackung trotz des weniger nachhaltigen Verpackungsmaterials demnach eine bessere Klimabilanz aufweisen. Dies muss in Einzelfällen geprüft werden. Solche Differenzierungen sind essenziell, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen. 

Fazit: Auf dem Weg zu einer plastikfreien Zukunft

Die EU hat mit ihren Richtlinien und Maßnahmen bewiesen, dass Fortschritte im Kampf gegen Plastikmüll möglich sind. Dennoch bleibt ein globales Plastikabkommen der Schlüssel, um Plastikverschmutzung weltweit einzudämmen. Dabei ist ein differenzierter Ansatz erforderlich, der die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen jedes Kunststoffprodukts genau beleuchtet. Nur so kann ein Gleichgewicht zwischen Umwelt- und Industrieinteressen erreicht werden. 

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Autor

Ivo Mersiowsky

Ivo Mersiowsky ist Berater und Coach für Nachhaltigkeit in Produktmanagement und Unternehmensführung. Als Umweltingenieur mit Vertiefung im Innovationscoaching ist er seit über 25 Jahren im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement tätig, mit Stationen in der Chemieindustrie, einer Prüfgesellschaft und in verschiedenen internationalen Beratungsunternehmen. 

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